Thomas Bouley, Volnay

- Domänendirektimport seit Jg. 2010 -

„Mein schlußendliches Ziel ist es, Emotionen zu verschaffen. Einen guten Wein zu erzeugen, ist leicht. Einen großen Wein herzustellen, der Emotionen hervorruft, dafür braucht es Arbeit und entsprechendes Feeling."

Thomas Bouley

Thomas Bouley
Thomas Bouley

Als Sarah Marsh bei der Besprechung der 2010er Weine Thomas Bouleys formulierte, dieser sei "nunmehr vertraut mit den Weinbergen, die Übersetzung hieraus ins Glas gelingt ihm mühelos" , brachte sie die Dinge auf den Begriff. Ambitioniert im o.g. Sinne war Bouley von Anfang an (seit 2002 arbeitete er an der Seite seines Vaters auf der elterlichen Domäne nach Studium der Vitikultur und Praxiserfahrung in Oregon und Neuseeland), entscheidend für einen so großen Erfolg wie in 2010 (auch die 2009er hier deuten bereits den Durchbruch an) war aber die Summe an Arbeit, das Ausmaß der Veränderungen, die er und seine Équipe im Laufe der Jahre im Weinberg aufgebracht hatte. U.a. die Umstellung auf den ertragsärmeren Rebschnitt cordon de royat seit 2005. Insgesamt Arbeit, die darauf zielte, den Böden wie der Frucht der Rebe eine vollständige Balance zu verschaffen über die Aktivierung des Mikrolebens - allein mit dieser Basis lassen sich große Weine der oben skizzierten Machart realisieren.

2010 ist also hier der Durchbruch, eine Art endgültiger Aufstieg aufs Level der besten Domänen. Dabei hat Bouley, was den Aufwand im Weinberg anbetrifft, diesen gleichmäßig auf alle Parzellen verteilt, ja, eher noch mehr im Weinberg der sog. kleineren Appellationen gearbeitet als in den Crus. Insbesondere bei verschiedenen Weinen hier spürt man die Energie, die Lebendigkeit, die ausgewogene Böden, kombiniert mit an optimaler Reife orientierten Erträgen , freisetzen können.

Und so kommt dieser junge Winzer aus Volnay zu keinem anderen Ergebnis als dem, das der weise Henri Jayer ebenso umschrieb: "Es gibt kein Geheimnis beim Wein (solche angeblichen Geheimnisse sind nichts als für den Verkauf erfundene Pseudogründe. Der Verf.). Der wichtigste Punkt ist die Arbeit im Weinberg. Dann wird man die Qualität des Jahres finden." Implizit erläutert Bouley hier übrigens auch den wesentlichen Grund für die Differenzen in jedem Jahr- je Terroir .

Bouley arbeitet mit Ausnahme von Kontaktsprays gegen Mehltau organisch, er pflügt traditionell zwischen März und August die Böden, mit dem Start der véraison (Verfärbung der Traube als Zeichen beginnender Reife) beendet er die Bearbeitung des Bodens. Unkraut wird bewußt dann zugelassen bis zum nächsten März, denn das Grünzeug kann Feuchtigkeit auf sich ziehen, so den Boden für die Rebe entfeuchtend bei schlechtem Wetter. Diese Praxis - Bearbeitung des Bodens bis zur véraison, Entwicklung von Unkraut hernach - ist heute common sense unter den besten Winzern Burgunds. Den Rebschnitt praktiziert Bouley gemäß Mondkalender und ist mit den Ergebnissen insbesondere in den Lagen Clos des Chênes, Pommard Frémiers sowie Beaune Reversées sehr zufrieden.

Thomas ist sich klar darüber, daß alte Reben mit ihrer tiefen Verwurzelung einen langsameren, ausgeglicheneren Zyklus haben, die Reife hier nicht schubhaft kommt wie bei jüngeren Reben, die vielleicht noch Südexposition haben. Caillerets, für ihn das größte Terroir Volnays, ist deshalb bei ihm mit den jungen Reben der Parzelle noch nicht da, wo sich der Wein plazieren sollte - ganz oben zusammen mit dem Rugiens Pommards. Die Größe des Terroirs bereits andeutend, fehlen hier beim Caillerets noch Definition und Länge. Nur eine Frage der Zeit allerdings bis dieses Terroir mit der Arbeit eines Bouley komplett strahlen wird!

Den Ausbau der Weine im Faß praktiziert Bouley gerne über zwei Winter, allein so kann man den ganzen Reichtum, die Komplexität und die Nachhaltigkeit der Weine zum Optimum bringen, nur der Bourgogne und der Hautes Côtes de Beaune werden bereits nach ca. zwölf Monaten auf die Flasche gebracht. Etwa 25% neues Holz sehen die Villages, nicht mehr als 50% die Premier Crus hier. Bouley: "Ein langer Ausbau nützt der Güte des Weines, aber man braucht Substanz und Ausgewogenheit dafür." Also wieder jene unabweisbar notwendige Güte der Frucht. Bouley schönt und filtert die Weine bei Abfüllung nicht.

Thomas Bouley ist heute über den Status als "eines der ganz großen Rotwein-Talente der Côte de Beaune" , als das ihn Dominique Lafon einmal bezeichnete, hinweg. Bouley hat mit dem Jahrgang 2011 nach 2010 bestätigt, daß er zuverlässig einige der feinsten Weine der Côte de Beaune hervorbringt. Sein ihn auszeichnendes Gespür für den Pinot, sein gewachsenes Verständnis für die Terroirs von Pommard und Volnay sowie vor allem die Frucht der Weinbergsarbeit der letzten Jahre haben ihn soweit gebracht. Und der Weg ist noch keineswegs zu Ende.

„Die Regularität der Güte auf sehr hohem Niveau ist hier so bemerkenswert, daß die Domäne gegenüber den allergrößten Domänen nicht mehr zurücksteht. Was die Frucht geduldig gelieferter Arbeit ist."

Bourgogne aujourd'hui No 103/Januar 2012 über Thomas Bouley

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