Sylvain Pataille, Marsannay

- Domänendirektimport seit Jg. 2001 (Domänenstart) -

„Der junge Önologe Sylvain Pataille weiß das zu vergessen, was er gelernt hat, und arbeitet mit dem größten Respekt vor dem Naturell der Traube...die Konstanz der Qualität der Domäne ebenso wie die Noblesse des Stils der Weine machen aus dieser Domäne heute zweifellos die erste seines Ortes."

Michel Bettane, Thierry Desseauve, Le Guide des Vins 2016

„Alle Farben, alle Cuvées sind hier perfekt realisiert. Die Weißweine sind in der Linie der größten Burgunds...Der Rosé Fleur de Pinot vereint die große Eleganz der Weißweine Burgunds mit der Subtilität der Rotweine. Wir lieben sie nicht, die Weine unserer Entdeckung des Jahres in Burgund, wir sind verzückt von ihnen."

Gault Millau Vin 2009 - Sylvain Pataille, Entdeckung des Jahres in Burgund!

Sylvain Pataille
Sylvain Pataille

Historie

Sylvain Pataille entstammt keiner Winzerfamilie, doch sein Wunsch, Winzer zu werden, existierte seit Jugendbeinen, als er bereits mit Vater und Großvater ein paar Fässer Wein für den Verbrauch der Familie vinifizierte. Nach Abschlüssen in Önologie sowohl in Beaune wie in Bordeaux wird er Mitarbeiter im Labor von Kyriakos Kynigopoulos in Beaune und fungiert fünf Jahre lang als Berater bekannter Domänen Burgunds. Aber 2001 beendet Pataille diese an Erfahrungen reiche Tätigkeit, weil ihm der gleichzeitig mit der Beratung gewollte Verkauf önologischer Produkte nicht paßt.

Bereits 1999 startet Pataille den Erwerb von 4 ha Reben in Marsannay, seinem Geburtsort. Reben in bemitleidenswertem Zustand, da Opfer des modernen Duos aus maximaler Produktivität und Chemie. 2002 können   Pataille und seine Frau Maryse aber Teile der prachtvollen Lagen Clos du Roy und Charme aux Prêtres ankaufen, eine 9 ha Domäne entsteht. 2008 stößt Patailles Bruder Laurent, der zuvor beim Château de Tracy an der Loire für Aufsehen gesorgt hatte, dazu. Heute umfaßt die Domäne ca. 15 ha, ausschließlich in der Appellation Marsannay, die Chenôve, Marsannay und Couchey umfaßt.

Vitikultur

Vom Beginn an arbeitet Pataille weitgehend organisch im Weinberg, allerdings wird erst Anfang 2007 der Übergang zur vollständigen organischen Bewirtschaftung vollzogen, Pataille experimentiert und sammelt dann Erfahrung mit biodynamischen Praktiken ehe er 2015 seinen gesamten Weinberg dementsprechend umstellt.

Pataille ist dabei, den Rebschnitt auf Guyot-Poussard umzustellen, was die Reben widerstandsfähiger wie langlebiger macht - viele der heutigen Krankheiten der Rebe gehen auf einen unsachgemäßen, die Rebe schwächenden Rebschnitt zurück. Etwa 5 ha des Weinbergs wird inzwischen per Pferd gepflügt - kein Traktor kompaktiert den Boden weniger. Wie auf jeder erstrangigen Domäne wird die Erntemenge am Ziel optimaler Reife bemessen - die letzten Jahre sehen hier Mengen zwischen 20 und 45 hl/ha. Heute werden ca. 5 ha der Weinberge per Pferd gepflügt - kein Traktor kompaktiert den Boden so wenig.

Vinifikation und Ausbau

Pataille preßt während der Vinifikation langsam und sanft, vermeidet so hartes, adstringierendes Tannin. Mit der organischen Bewirtschaftung des Weinberges konnte er auch jetzt zu einer Vinifikation ohne Schwefelung übergehen, "der Wein entwickelt eine deutlich größere Resistenz gegenüber Oxydation, man benötigt keinen Schwefel bei der Vinifikation mehr." Natürlich konzentrierte, sorgfältg ausgelesene, vollkommen gesunde Trauben bei der Ernte sind allerdings die Vorraussetzung. Das Fehlen des Schwefels bei der Vinifikation hat den Vorteil, daß die natürlichen Hefen sich voll entfalten können.

Aktuell werden lediglich 3g/hl Schwefel insgesamt verwendet - jeweils 1g/hl beim Abstechen von den Hefen (soutirage), bei der Assemblage im größeren Stahltank sowie bei der Flaschenabfüllung: "Wein, der nicht gleich von Anfang an Schwefel kennt, reagiert sehr auf diesen. Mit minimalsten Dosen hat man sofort ein Resultat." Bei Experimenten mit gänzlich ungeschwefelten Fässern sieht Pataille, wie sich die Identität der Herkunft verwischen kann, Schwefel, minimal angewandt, bleibt notwendig für einen vin du terroir.

Die Stabilität der Weine, die dieses Minimum an Schwefel sehen, ergibt sich aus langen Ausbauzeiten. Die besten Cuvées, die in diesem Angebot auftauchen, erfahren 20 bis 24 Monate Ausbauzeit - teils in der 228l-pièce, teils in den 600l demi-muids. Clos du Roy und Longeroies erfahren 20% neues Holz, 40% die Cuvée Ancestrale - die geringere Schwefelung erfordert ein geringeres Maß an Mikrooxydation. Die Entscheidung zur Flaschenabfüllung fällt nach dem Verkosten der Fässern, nicht nach einer feststehenden Routine.

Ausblick

Marsannay, das hat Pataille seit Mitte der letzten Dekade gezeigt, hat keinen Grund, sich hinter anderen Villages der Côte de Nuits zu verstecken. Clos du Roy, Longeroies, Charme aux Prêtres, Chapitre - um einige herausragende Terroirs zu nennen - sind Parzellen, die bereits historisch reputiert waren und die ihren Ruhm nun zurecht wiederfinden. Jedenfalls auf Basis einer solchen Arbeit, wie sie ein Pataille pflegt.

Sylvain Pataille ist heute ein Name, der in fast jedermanns Munde ist, so denn irgendwie mit Burgund beschäftigt. Wir unterstützen ihn seit dem Jg. 2001 und konnten bereits anfangs ahnen (aber natürlich nicht exakt wissen), wohin Passion und Tatkraft hier führen. Pataille ist heute einer der führenden Winzer seiner Generation, ganz ohne jahrhundertelange familiäre Tradition und entsprechende Stützung. Er repräsentiert die Art von Weinkultur, das  Burgund, so wie wir es sehen wollen. Beispielhaft auch die geglückte Anstrengung - sein Fleur de Pinot - , aus einem Allerweltswein, der Rosé so oft auch in Burgund ist, einen vin de terroir zu machen.

Mai 2016

"Es gab nichts auszusondern von dem, was wir von dieser Domäne probiert haben. Immer gibt es hier ein Raffinement des Stoffes, das diese Weine deutlich vom Durchschnitt der Appellation abhebt."

Le Rouge et le Blanc, No 96, 2010 über die Domaine Sylvain Pataille

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