Domaine Coquard Loison Fleurot, Flagey-Echezaux

- Domänendirektimport seit Jg. 2014, Exklusivimport in Deutschland -

"Für mich ist es das Wichtigste, das Terroir, den Boden maximal zu respektieren." 

Thomas Collardot

In den Gassen von Flagey-Echezaux
In den Gassen von Flagey-Echezaux

Historie

1949 heiratet der aus Morey St. Denis stammende Raymond Coquard Janine Loison aus Flagey-Echezaux. Geführt wird die in Flagey beheimatete Domaine aber lange von Auguste Loison, Janines Vater. 1982 bildet sich die GAEC (juristische Gesellschaftsform der Verbindung mehrerer Personen zur Führung eines Agrarbetriebes) Coquard-Loison-Fleurot, gebildet durch Raymond und Janine Coquard-Loison sowie deren Töchtern Maryse Collardot und Sylviane Fleurot. 

Heute sind es Claire Fleurot, Sylvianes Tochter und Thomas Collardot, Sohn von Maryse, die gemeinsam die Domäne führen. Dabei hat Claire den Part der Kommerzialisierung übernommen, Thomas steht in Verantwortung für Weinberg und Keller. 

Die fünfte Familiengeneration, die Claire und Thomas bilden, profitiert von dem weiteren, umfangreichen Erwerb von Parzellen in hervorragenden Lagen der Côte de Nuits, im Laufe der Jahrzehnte gerade auch vom umtriebigen Raymond Coquard vorgenommen. Die Domäne hält allein Anteile an sechs Grand Cru Lagen.

Nach Studium der Agrikultur zeichnet Thomas Collardot seit 2010 verantwortlich für die Weine.  Thomas, der mit der 2003er Ernte eher zufällig auf der Domäne erscheint - ursprünglich war geplant, dass er den Betrieb seines Vaters übernimmt - hatte die Domäne dann nicht wieder verlassen.

Vorbereitet durch intensives Selbststudium wie durch den Austausch mit der Familie Cathiard - Sébastien Cathiard ist Thomas' bester Freund - aber auch der Nähe zu Winzern wie Virgile Lignier oder Cyprien Arlaud hält er sich jedoch erst nach sieben Jahren für bereit, die Domäne zu führen. Was seinem Naturell entspricht, von Schnellschüssen Abstand zu nehmen, Dinge zunächst zu klären statt sie überstürzt anzugehen. Dabei ist Thomas kein Zauderer, ihm ist es wesentlich zu verdanken, dass die Weine so bald nach 2010 das Level der allerbesten Winzer der Côte de Nuits erreichen. Dass sich das schon gründlich herumgesprochen hat, wird man allerdings nicht sagen können. Schon gar nicht an der Côte d'Or. Tant mieux!  

Alte Pinot Reben
Alte Pinot Reben

Vitikultur

"Mit etwa 40 Jahren beginnt eine Rebe, wirklich interessant zu werden. Es gibt jedoch Winzer, die sie dann bereits wieder herausreissen." (Henri Jayer)

Im Prinzip kann man die Vitikultur eines Thomas Collardot über jene Sébastien Cathiards legen - es gibt kaum etwas, was nicht übereinstimmt. Gleichartig sind jedoch nicht allein die Linien handwerklicher Qualitatsarbeit - s. zu weiteren Details das Domänenprofil Cathiard - , die erlauben von gleichgerichtet arbeitenden Winzern zu sprechen. Auch der durchweg alte Rebbestand bildet hier eine gleichartige Basis für qualitative Vitikultur.

Die knorrigen, kurzen Pinot-Rebstöcke reichen mit ihrem Wurzelwerk tief ins Erdreich (falls Herbizide nicht eingesetzt werden!), sie produzieren kleine Trauben mit ideal dicken Beerenhäuten (aus denen Aromen und Farbstoffe extrahiert werden), sie sind kaum anfällig für Krankheiten und Fäulnis und ergeben geringe Erntemengen. Der erzeugte Wein ist reicher, eher samtig im Geschmack, vielschichtiger und intensiver im Ausdruck. Alte Reben - der Begriff Vieilles Vignes unterliegt jedoch keiner Festlegung - sind eher eine Garantie dafür, daß auch in weniger klimatisch begünstigten Jahren höchste Qualität erzeugt werden kann. 

Was den jeweiligen, Jahr für Jahr unterschiedlichen Reifezyklus anbetrifft, läßt sich durchaus formulieren, dass die jeweiligen klimatischen Bedingungen der Reife um so weniger Bedeutung haben, je mehr der Winzer über die Kombination von Pflanzgüte und Terroirqualität (= Günstigkeit für den Weinbau) verfügt. 

Thomas Collardots Parzellen sehen keine Herbizide, die Böden werden gepflügt. Die Équipe um Thomas sorgt vorbeugend mittels Blattentfernung dafür, dass sich Feuchtigkeitsnester nicht bilden können, weil die Luft besser zirkuliert. Thomas verwendet keine chemisch-synthetischen Fungizide, es kommen vielmehr Pflanzenextrakte, gewonnen etwa aus Ackerschachtelhalm, die Blatt wie Haut der Trauben kräftigen, zum Einsatz. Falls notwendig, werden nicht-systemische Kontaktmittel natürlichen Ursprungs verwandt. 

Thomas Collardot
Thomas Collardot

Vinifikation und Ausbau

Thomas Collardot extrahiert lediglich minimal, so sahen etwa die 2016er Weine hier pigeages nur, "um den Tresterhut aufzubrechen." (Collardot) Eine gesunde, vollreife Frucht besitzt, vermittelt dann durch die Arbeit der natürlichen Hefen, stets per se genug Extraktibilität. Thomas entrappt die Frucht vollständig, gibt aber à la Cathiard oder Fourrier per intrazellulärer Fermentation der Frucht Intensität und Umfang. Das ist keine Adresse, an der man vergessen hat, dass Wein fermentierte Frucht ist.

Das Jahr 2015 sieht hier eine Revision der eingesetzten tonneliers. Fässer bzw. dazugehörige Quellen, die interessanterweise anderswo durchaus 'funktionieren', wurden eliminiert. Es hat sich jedenfalls herausgestellt, dass die Qualität der Fässer der tonnellerie Rémond hier am besten mit den Weinen harmonieren, insofern sie zwar Komplexität der Frucht und Rondeur der Tannine entwickeln, aber sich keine Markierung durch das Holz ergibt. 80% der verwendeten Fässer stammen mittlerweile von der tonnellerie Rémond. 

Auch Thomas Collardot ist Adept des Fassausbaus über zwei Winter, es gibt keinen systematischen Abstich von den Hefen dabei - von Ausnahmen, die einen Abstich notwendig machen, abgesehen. Die Weine werden bei Abfüllung minimal geschwefelt, weder geschönt noch gefiltert. 

Ausblick

Die Domaine verkaufte lange Zeit das Gros ihrer Produktion an den Négoce, für die bisherigen Abnehmer wie Drouhin oder Jadot ist das Versiegen dieser Quelle zweifelsfrei ein beachtlicher Verlust. Weine entstehen hier, denen man anmerkt, dass Purheit und Typizität die Leitlinien von Thomas Collardot sind, die aber auch das Signum beschwingender burgundischer Sinnlichkeit aufweisen. 

CLF ist keine Domäne, die das Rampenlicht sucht, insofern wird auch einmal spannend zu sehen sein, wie schnell andere Weinjournalisten dem eher zufälligen Besuch Neal Martins und seinen daraus resultierenden Elogen sich anschliessen. Burgund ist nicht nur das Burgund, das der Weinjournalismus publiziert. So viel macht das Beispiel dieser wohl immer geerdeten Domäne klar. 

Juni 2018

" Es ist rar, dass man je über eine Domäne stolpert, die im Besitz ihrer eigenen Weinberge ist, beneidenswerte Anteile von Grand Crus ihr eigen nennt und dennoch unter dem Radar zu laufen scheint mit der Ausnahme von ein oder zwei Importeuren mit Adleraugen. Stilistisch dachte ich hier an Mugneret-Gibourg oder an Thomas' Nachbarn Emmanuel Rouget, weine randvoll mit kristalliner roter Frucht wie Spannung, mit seidigen Texturen und Gänsehaut erzeugendem Zug. Ich war hin und weg von der Qualität der 2016er im Faß. Bereits jetzt weiß ich, dass Coquard Loison Fleurot ihre neue Lieblingsdomäne ist." 

Neal Martin, Wine Advocate, Issue 234, 12/2017

" Ich bin eher klar, geradeheraus und offen, meine Weine sollten mir hierin ähneln." 

Thomas Collardot

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