Emmanuel Reynaud (Château des Tours/Fonsalette/Rayas), Sarrians/Châteauneuf-du-Pape
- Domänendirektimport seit Jg. 1995 -
« Das Château des Tours präsentiert Côtes du Rhônes und Vacqueyras einer anderen Zeit, eingetaucht in ein Raffinement und eine Stoffigkeit, die heute vergessen sind...Das Wissen und der Stil Reynaud prägen jede der Flaschen, die das Weingut verlassen, die zuvor im Fuder und dann auf der Flasche reiften. Mit ihrer leichten Farbe, der von Anklängen an Blutorange, alte Rosen und Heidelbeeren dominierten Aromatik, resultieren sie in einem einzigartigen Mundgefühl.“
Bettane/Desseauve, Guide des vins 2017
Emmanuel Reynaud - une monde à part
Über die Weine Vosne-Romanées notierte der Abbé Courtepée, hier, von den Lagen der Perle der Côte d'Or stammend, gebe „es keine gewöhnlichen Weine.“ Dasselbe kann über die Weine Emmanuel Reynauds gesagt werden – und das ohne Übertreibung wie im Falle Vosnes! Seit 1984 trinken wir diese Weine, immer – Flaschenprobleme außen vor – bewegten diese Weine sich in Richtung „besonderes Erlebnis“. Nun, wir wurden allerdings früh aufgeklärt über die korrekte Präparation dieser Weine, die man nicht wie Cola ins Glas schütten sollte.
Wenn es stimmt, daß die Degustation eine Kunst ist (sie ist es!), dann gilt das allemal für die Weine eines Emmanuel Reynaud. Sicher, der Reichtum und die Ausgewogenheit dieser prachtvollen Grenacheweine machen sie auch jung zu einem feurigen Vergnügen. Doch zeigt bereits in der Jugend das Umfüllen in eine Karaffe und tagelange Öffnungszeit nicht nur wie unerhört stabil ein natürlich erzeugter Weine großer Reife sein kann, die Weine gewinnen bei aller jugendlichen Feurigkeit an Statur und Dimension, ja selbst an Farbe. Wer die Geduld aufbringt, Reynauds Vin de pays, Côtes du Rhône und Vacqueyras länger aufzubewahren, wird belohnt mit einem Ausdruck der Grenache, die Vornehmheit, Rasse und Reichtum exemplarisch verbinden und tatsächlich außerhalb der Norm sind.
Daß diese Weine an der Spitze der Appellationen Châteauneuf-du-Pape (Rayas, Pignan) und Côtes du Rhône (Fonsalette) stehen, das hat sich – Folge des Fokus, den die schreibende Zunft stets für reputiertere Appellationen entwickelt – weithin herumgesprochen. Vielleicht die aberwitzigste Leistung erreicht aber Emmanuel Reynaud mit einer Mannschaft, die von seinem ésprit geprägt ist, auf Château des Tours!
Vom ésprit Reynauds
Schlicht und funktionell sind auch auf des Tours die Keller (wie auf Rayas), in dem die Weine zwar geboren und aufgezogen werden, aber auch hier ist – wie in früheren Zeiten! - der Weinberg das alles entscheidende Arbeitsfeld. Sicher, auch bei einem Yann Chave, Thierry Allemand oder Jérôme Bressy ist das nicht anders und die Resultate sind dementsprechend herrlich, aber dann ist die Souveränität des Stils eines Reynauds schon besonders. Ein Chave, Allemand oder Bressy haben anders und später ihren Weg gemacht, Reynaud in der jetzigen Generation ist eine Perpetuierung, eine Vervollkommnung einer Vitikultur. Wobei Chateau des Tours schon das Baby Emmanuels ist, weil er seit 1989 hier parallel zu Jacques Reynaud auf Rayas die Kunst dieser Familie auf dem Gebiet des Weines entwickelte.
Bei Reynaud bleibt alles fern jeder industriellen Weinkultur, das sind Weine, die sich ganz entschieden von der Normalität des in diesen Appellationen Erzeugten unterscheiden. Die Regularität der Qualität hier ist seit 1995 außerordentlich. Reynaud, der genau weiß, daß die Grenachetraube nur bei optimaler Reife, ja haarscharf an der Grenze zur Überreife, hochklassige Weine hervorzubringen vermag, erreicht in jedem Jahr über eine drastische Ertragsbegrenzung eine volle Reife. Die Erträge von durchschnittlich 15-25 hl/ha für den Vin de pays (erlaubt sind 90 hl/ha), 15-20 hl/ha für seinen Côtes du Rhône und 12-15 hl/ha für seinen Vacqueyras zeigen bereits beim ersten Blick, daß Reynaud abseits der Normalität arbeitet.
Nun ist es zwar ein beliebtes Spiel auch in professionellen Kreisen, diese Ertragsmaßzahlen als absoluten Gradmesser für Erträge zu nehmen – falsch ist dies deshalb, weil die Pflanzdichte, die z.B. bei Reynaud 3.500 Stöcke/ha beträgt, in Burgund aber zwischen 10.000 bis 11.000 Stöcken/ha liegt, unberücksichtigt bleibt – jedoch ist es zulässig, innerhalb der Appellationen Erträge zu vergleichen (andere Winzer arbeiten mit ähnlicher Pflanzdichte), und da sind Reynauds Erträge definitiv unerreicht niedrig!
Ja, und der Begriff Kunst ist hier keiner, der sich im Strom des Jägerlateins und der ungerechtfertigten Superlative des Weinhandels bewegt, sondern bringt das Maß der Vervollkommnung wie der Singularität der Reynaudschen Arbeitsweise auf den Punkt. Der sublime Touch dieser Weine bildet einen Stil à part. Der Stil zeigt, welche Distinktion, welches Wohlgefühl ein Wein aus vollendet reifen Trauben ausbilden bzw. bewirken kann. Wenn das aus der Zeit gefallen wirkt, diese viticulture artisanale, dann ist es eine Aussage über die Masse der Produktion, keineswegs nur im Süden.
Emmanuel Reynaud ist das im Süden, was Henri Jayer für Burgund war.
Juli 2017
„Man braucht eine Frucht, die spricht. Die reife, unbeschädigte Frucht ergibt Länge. Mit reifer Frucht ist der Alkohol nicht zu spüren. Ist die Frucht nicht reif, wirkt der Alkohol abgetrennt und kommt zur Geltung. Eine reife, intakte Frucht oxydiert auch nicht."
Emmanuel Reynaud